Die Orgelanlage in der St. Nikolaus-Kirche
Die Orgelanlage in der St. Nikolaus-Kirche hat eine besondere Entstehungsgeschichte. Schon kurz nach Einweihung der Kirche im Jahre 1966 konnte eine Orgel aus gebrauchten Teilen mit neuer, asymmetrischer Fassade in die Betonnische über dem Eingang eingebaut werden Diese Orgel besaß 28 Register auf drei Manualen und Pedal und wurde von der Firma Späth, Ennetach, erstellt (elektr. Kegelladen). Dabei fanden Windladen und viele Register der abgebauten Ratzmann-Orgeln der beiden evangelische Kirchen Verwendung.
Einige Jahre später bildeten sich Risse am Kirchendach direkt über der Orgel und das Regenwasser konnte eindringen. Die Reparaturen an Dach und Orgel nahmen kein Ende. Erst nach einer gründlichen Dachsanierung hörten die Wassereinbrüche auf, aber die Windladen und große Teile des Pfeifenwerks hatten irreparabel gelitten. Das Angebot eines Mäzen, im Rahmen seiner finanziellen Möglichkeiten die Orgel nach und nach zu erneuern, muß als einmaliger Glücksfall bezeichnet werden. Zuerst tauschte man die Hauptwerkslade gegen eine neue Schleiflade aus. Dabei fand der Organist der St. Nikolaus-Kirche tatkräftige Helfer, die als “Orgelbau-AG St. Nikolaus“ immer zur Stelle waren. Denn was so harmlos mit einer neuen Windlade begann, wuchs sich zu einer gewaltigen Unternehmung aus. Acht Jahre lang arbeitete man weiter, bis ein nun symmetrischer Prospekt, Tragwerk, Windladen, Bälge, Kanäle und Gleichstrominstallationen unter Mitarbeit eines Orgelbauers erneuert waren. Die Empore glich einer großen Werkstatt und die Gerüste waren unübersehbare Zeichen der Aktivitäten. Die weiteren Arbeiten führten nun die Fachleute der Firma Förster & Nicolaus aus Lich alleine aus: u.a. die mechanische Tontraktur, die Windversorgung, die Montage des Spieltisches, der von der Spezialfirma Otto Heuss, Lich, gefertigt wurde, und schließlich die Intonation des Pfeifenwerks.
Im März 1984 konnten drei Manuale und das Pedal eingeweiht werden. Mit der gelungenen Intonation verliehen die beiden Mitarbeiter H. Belloff und J. Müller der Orgel ihren unverwechselbaren Charakter und ihren warmen, klaren Klang. Die Krönung aller Arbeiten fand im Mai 1986 durch den Einbau des Rückpositives statt (Einweihungskonzert mit Marie-Claire Alain). 1992 kam das Register “Untersatz 32’ “ dazu, das aus der abgebrochenen Orgel der Katharinenkirche Frankfurt stammt und 1997 erhielt das Instrument eine neue Setzeranlage, die Teilung des Sesquialter im Rückpositiv in Einzelzüge und eine zusätzliche Koppel IV / I.
Diese Arbeiten finanzierte nun der 1985 gegründete “Förderkreis Orgel und Orgelmusik an St. Nikolaus“. In der langen Bauzeit stand der Gemeinde ein Instrument zur Verfügung, daß aus den verwendbaren Teilen der alten Orgel auf der rechten Emporenseite von der Orgelbau-AG aufgebaut wurde und nun zur Chor-begleitung und auch bei Werken für zwei Orgeln genutzt wird. Der alte Spieltisch wurde umgebaut, der Endausbau ist mit nunmehr 18 Registern erreicht.