Bergen-Enkheim (sh). Es ist eine lieb gewonnene Tradition, den Künstlern, welche die großen Konzerte in der St. Nikolaus-Kirche bestreiten, eine Vorabend-Feier im Hause Walz zu bereiten. Bernd Walz, Vorstandsmitglied des Förderkreises Orgel und Orgelmusik, führte diesmal in die “Förderkreis-Familie. Adele Bitter und Matthias Maierhofer ein, die selbstverständlich auch eine Kostprobe ihres Könnens gaben.Die beliebten Vorabend-Feiern seien bereits vor Jahren entstanden. “Viele Künstler sind Übernachtungsgäste in Bergen-Enkheim und damit sie die Zeit vor und nach dem Konzert nicht alleine in einem Hotelzimmer verbringen müssen, haben wir uns mit ihnen getroffen und sind beispielsweise essen gegangen., erläuterte Walz. Eines Abends äußerte einer der Künstler den Wunsch, die hauseigene Orgel zu sehen, denn Bernd Walz hat sich einen Traum erfüllt: Sein Zuhause beherbergt eine voll funktionsfähige historische Orgel aus dem Jahr 1807. “Dann sind wir hier ,versackt‘., lachte Walz und deutete auf das schmucke Instrument. Die Idee für die Vorabend-Feiern war geboren.Auch für neue Mitglieder des Förderkreises bieten diese Feiern die Möglichkeit, Berührungsängste abzubauen und Kontakte zu knüpfen. Ebenso bestand Gelegenheit, den Hauptsponsor der Orgelkonzerte kennenzulernen: Christoph Röder, Leiter der Volksbank-Filiale Bergen, konnte sich vor Ort davon überzeugen, dass seine Unterstützung gut angelegt war. Bei einem Gläschen Sekt im üppig blühenden Garten fiel die Kommunikation leicht und auch an hervorragenden Speisen und Getränken mangelte es nicht. Für viele Künstler waren die Vorabend-Feiern ein ganz besonderes Erlebnis, denn sie erwähnten lobend, wie gut aufgehoben sie sich im Kreis der Orgelfreunde gefühlt haben. Auch Adele Bitter und Matthias Maierhofer schienen sich rundum wohl zu fühlen. Zur lauen Abendstunde brachte die gebürtige Berlinerin Adele Bitter das Violoncello piccolo zum Klingen, bevor Matthias Maierhofer die Tasten an der Orgel bediente. Dabei erläuterte der in Graz geborene Musiker, dass es Wolfgang Amadeus Mozart war, der den geläufigen Begriff “Königin der Instrumente. für die Orgel geprägt haben soll.
Zum Abschluss der Feier wurde das “Abendgebet. von Camille Saint-Saëns für Orgel und Cello zu Gehör gebracht und dabei zeigte sich, was wahre Profis ausmacht: Während der Vorführung machte sich Maierhofers Notenblatt selbständig und rutschte zu Boden. Sich nach dem Papier bückend spielte er tapfer einhändig weiter, während seine Musikerkollegin galant auf ihn den Ton haltend “wartete.. Ein perfekt eingespieltes Duo!Der kleine Vorgeschmack auf das große Konzert in der St. Nikolaus-Kirche, das am darauf folgenden Sonntag stattfand, machte Lust auf mehr. “So leise war es bei den Darbietungen an den Vorabend-Feiern selten., stellte Bernd Walz fest, dessen anfängliche Zweifel, ob sich das Violoncello in Anbetracht der tafelnden Gäste würde durchsetzen können, schließlich zerstreut wurden.